1.10. bis 31.12.2022 | Intervention in der Dauerausstellung "Stadt der Bürger"
Rethinking Stadtgeschichte: Perspektiven jüdischer Geschichten und Gegenwarten
Jüdisches Leben gibt es in Deutschland bereits seit 1.700 Jahren. In Dresden beginnt diese Geschichte im Mittelalter – und sie ist komplex, denn was „jüdisch“ war, ist oder sein soll, bleibt immer auch eine Frage des Standpunkts. Die Intervention in der Dauerausstellung des Stadtmuseums lädt Besucher*innen ein, unterschiedliche Dimensionen des Jüdischen zu erkunden. Sie zeigt auch, dass sich im alltäglichen Leben zahlreiche Berührungspunkte zu jüdischer Vergangenheit und Gegenwart finden. In Wohnzimmern, Kellern oder Garagen stehen heute noch Objekte, die solche Geschichten erzählen.
Begleitet wird die Intervention von Impulsen aus Kunst, Wissenschaft und Austausch zu einzelnen Ausstellungsobjekten. Führungen geleiten ins Umfeld des Stadtmuseums. Eine Blog-Reihe begleitet das Format und greift die aktuelle Debatte um ein „Jüdisches Museum“ in Sachsen auf. In kurzen Youtube-Videos stellt Ihnen Daniel Ristau die Intervention kurz vor.

Neue Objekte in der Intervention:
Gästebuch zur Ausstellung „Juden in Sachsen“
Etwas völlig Neues waren im Herbst 1988 die ersten großen Ausstellungen zur Geschichte der Juden in Karl-Marx-Stadt (heute: Chemnitz), Dresden und Leipzig. Erstmals erhielt eine große Öffentlichkeit ausführlich Einblick in die Eckpunkte jüdischen Lebens in Sachsen.
Teller aus einem jüdischen Restaurant
Ist das koscher? Diese Frage muss im jüdischen Restaurant Schalom in Chemnitz niemand stellen, das vom sächsischen Landesrabbiner Zsolt Balla entsprechend zertifiziert ist. Der Teller aus Meißner Porzellan zeigt Spuren des wiederholten Gebrauchs.
Geburtsurkunde mit Nationalität "Jüdisch"
Elena Tanaeva wurde 1958 in Leningrad geboren. In ihrer Geburtsurkunde steht bei Nationalität der Eltern in Russisch: „еврей“ und „еврейка“, „Jude“ und „Jüdin“. Während nach dem jüdischen Religionsgesetz strenggenommen nur Kinder jüdischer Mütter Jüdinnen und Juden sind, nutzten die Behörden der UdSSR eine ethnisch-nationale Definition.
Wechselvitrine:
Eine Intervention in der Intervention
Seit einigen Monaten wird insbesondere in Dresden und Leipzig über die Frage diskutiert, ob Sachsen ein „Jüdisches Museum“ braucht. Zeitungsartikel, Fernsehbeiträge, Bloginterviews, Online-Podiumsdiskussionen und eine Bürgerbefragung haben ein reges Interesse aus ganz unterschiedlichen Bevölkerungskreisen gezeigt. Das Stadtmuseum Dresden möchte den Austausch darüber mit dieser Wechselvitrine begleiten, in der in regelmäßigen Abständen neue Exponate zu sehen sein werden.
26.09.-31.10. Helmut Eschweges Buch "Die Synagoge in der deutschen Geschichte"
01.11.-04.12. Programmhefte der "Jüdischen Woche Dresden", 2017-2022
05.12.-31.12. Chanukka-Leuchter

Digitale Veranstaltungsreihe (Aufzeichnungen auf YouTube)
Jüdisches (im) Museum? Überlegungen und Diskussionen in Sachsen

Vorschau
WEIHNUKKA – Weihnachten trifft Chanukka
Zwischen 1. Advent und Weihnachten bzw. Chanukka erwartet die Dresdnerinnen und Dresdner im Landhaus eine besondere Konzert- und Veranstaltungsreihe. Sie erweitert anlässlich der Ausstellungsintervention zu jüdischem Leben in Sachsen das traditionelle Musik- und Kulturprogramm „Weihnachten im Landhaus“ um eine jüdische Perspektive. Neben Weihnachtskonzerten werden moderne und traditionelle Chanukkamusik im festlich für Chanukka und Weihnachten geschmückten Treppenhaus vorgestellt und Kuratorenführungen durch die Intervention „Rethinking Stadtgeschichte“ angeboten.
Grußkarte zu Chanukka, 2015, SMD_Ph_2017_00212 Foto: Stadtmuseum Dresden
Konzerttermine im Treppenhaus des Landhauses:
26.11.2022 15 Uhr Weihnachtssingen mit Chören des Ostsächsischen Chorverbands
03.12.2022 15 Uhr Weihnachtskonzert mit Chortissimo e.V., Dresden
10.12.2022 15 Uhr Weihnachtskonzert mit den Bogenschützen – Kinderstreichorchester des Heinrich-Schütz-Konservatoriums, Dresden
11.12.2022 15 Uhr Konzert mit dem Synagogenchor
18.12.2022 15 Uhr Weihnukka – Europäische Weihnachts- und Chanukkalieder, Konzert mit Nicolle Cassel (Sopran), Alexander Bersutsky (Violine) und Giljin Kirchhefer (Klavier)
20.12.2022 19 Uhr Konzert mit Liedern nach Texten jüdischer Dichterinnen mit dem Dresdner Ensemble Youkalí
Kuratorenführungen durch die Ausstellungsintervention „Rethinking Stadtgeschichte. Perspektiven jüdischer Geschichten und Gegenwarten“:
26.11.2022 14 Uhr Führung mit Daniel Ristau
03.12.2022 14 Uhr Führung mit Daniel Ristau
20.12.2022 17.30 Uhr Führung mit Daniel Ristau
Führungen: Kostenfrei zzgl. Museumseintritt
In Vorbereitung:
Konzert mit Oh-TÖNE – Die Musical-Werkstatt, Dresden
Konzert mit dem Dresdner Synagogenchor