Vielfalt zeigen,
Bildung erleben
KI generiert: Das Bild zeigt eine Frau mit Brille und braunen Haaren, die draußen vor einem Baum steht. Sie trägt einen Schal und lächelt leicht in die Kamera.

Manuela Bibrach und Franziska Beyer-Lallauret

Zwei Dresdner Buchpremieren

Di / 15. Apr
19:00

Datum
Di / 15. Apr
19:00
Eintritt
6 € | ermäßigt 4 €

Manuela Bibrach: Renate löscht. Das Licht. Miniaturen mit Grafiken von Pètrus Akkordéon

*1971 in Dresden, lebt in der Oberlausitz. Ausbildung als Diplom-Ingenieurin (FH) für Landschaftsnutzung und Naturschutz (Vertiefung: Umweltbildung und psychologie). Neben einer Tätigkeit als Umweltpädagogin arbeitete sie als Verkäuferin, PR-Referentin und Auftrags-Texterin. 2007 bis 2019 war sie Mitglied der Dresdner Literaturgruppe TexTour, seit 2015 ist sie Mitglied im Literaturforum Dresden und seit 2018 der Oberlausitzer Autorenrunde. Klopstock-Förderpreis 2024

Nele sammelt Klischees wie andere bunte Bildchen oder Kronkorken … An der Pinnwand bunte Plakate mit lächelnden Gesichtern erlöster Menschen. So erlöst, dass sie andere auch erlösen können. Und wollen. Für Geld. Erlösung bekommt man nicht geschenkt. Erleuchtung kostet noch mehr. Nele würde etwas mehr Gelassenheit schon reichen … Nele ist sensibel. Man sieht nicht nur an der geduckten Haltung, dass sie Gefahr wittert, auch wenn die Sonne scheint. In Neles Gesicht arbeitet es ständig. Kleine Gewitter zucken über ihre feinen Züge. Es leuchtet und blitzt, die Mundwinkel beben … Kinder sollen stark sein und unabhängig. Und dabei singen. Denkt Nele. Und dass sie einfach zu schwach ist für diese Welt. Oder zu dumm. Sozial inkompetent. Weil sie die Regeln nicht versteht. Weil sie sich nicht durchsetzen kann. Weil sie kein starkes Ich hat. Hat der Therapeut gesagt und gelächelt. Und dass es exemplarisch sei, wenn jemand aus einem kernigen Namen wie Cornelia etwas so Weiches mache wie Nele. Eine Ab­kürzung wie ein Schritt nach hinten, Richtung Wand. Lall­spra­che. Baby­sprech. Verbaler Fußtritt gegen die Emanzipation der Frau. Aus: Nele. Bunt.

Manuela Bibrach schafft mit ihren kurzen Texten in konzentrierter Form Bilder mit ungewöhnlicher poetischer Ausstrahlung. Sie beobachtet aus großer Entfernung Reaktionen von Menschen auf ein scheinbar alltägliches Ereignis, schafft Nähe durch die Distanz.

Franziska Beyer-Lallauret: Lauschgoldfisch / Brise Âme, Gedichte / Poésies deutsch / französisch, mit Aquarellen von Friederike von Criegern

Franziska Beyer-Lallauret, Lyrikerin und Deutschlehrerin in Angers (Westfrankreich), hält sich jedoch regelmäßig im sächsischen Muldental und andernorts in Deutschland auf. 2021 wurde sie mit dem Ulrich-Grasnick-Lyrikpreis ausgezeichnet, 2022 war sie Finalistin beim Lyrikpreis Meran. Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland, der Internationalen Gesellschaft für zeitgenössische Lyrik e. V. und dem Friedrich-Bödecker-Kreis in Sachsen-Anhalt e. V.

Samstags am Pier

Heute gehst du
Ins Rauschen zurück
Hältst eine Weile still
Wo es abschüssig scheint
Füllen Boote sich mit Demut
Rechterhand sticht dir die rote
Links die grüne Bake ins Bild
Am Ende schiefer Ebenen
Übtest du schon als Kind
Einen beschuhten Fuß
Über die nahende
Flut zu halten

Beide Bücher erscheinen im dr. ziethen-verlag, Oschersleben

Der Verlag veröffentlicht u. a. die Literaturzeitschrift des Landes Sachsen-Anhalt, »Ort der Augen«

  • Eintritt 6 € | ermäßigt 4 €